32. Jüdisch-Israelische Kulturtage in Thüringen vom 6. bis 24. März 2024

Die ersten Höhepunkte und Tickets der 32. Jüdisch-Israelischen Kulturtage sind online. Das vollständige Programm finden Sie hier.   

21 Konzerte, vier Lesungen, acht Vorträge, neun Rundgänge, drei Welterbe-Führungen sowie Filmabende, Rabbiner-Gespräche, Tanzabende, ein Kochkurs – das sind die Jüdisch-Israelischen Kulturtage in Thüringen 2024! In 14 Thüringer Städten und Gemeinden (Nordhausen, Meiningen, Bleicherode, Gera, Altenburg, Arnstadt, Suhl, Erfurt, Mühlhausen, Schmalkalden, Gotha, Ilmenau, Waltershausen, Schweina) laden die Jüdische Landesgemeinde Thüringen und der Förderverein jüdisch-israelischer Kultur in Thüringen zwischen dem 6. und 24. März zu mehr als 60 Veranstaltungen ein. Das ausführliche Programm inklusive Hinweise über Barrierefreiheit finden Sie auf dieser Website. Dort können Sie sich zudem Fotos teilnehmender KünstlerInnen herunterladen, die bei Quellenangabe honorarfrei verfügbar sind.

Bunt, vielfältig und informativ bieten die Jüdisch-Israelischen Kulturtage auch in diesem Jahr Anlass für Begegnungen, zum Zuhören, Erleben, Tanzen, Nachfragen, Diskutieren oder Nachdenken in einer Zeit, in der die Zahl antisemitischer Vorfälle und Übergriffe steigt und Jüdinnen und Juden sich (wieder) fragen, ob sie in Deutschland noch sicher leben können. „Es war für uns absolut klar, die Kulturtage auch in diesem Jahr und gerade jetzt stattfinden zu lassen. Und so haben wir das Programm nach dem 7. Oktober 2023 unter schwierigen Bedingungen weitergeplant“, so Johannes Gräßer, Manager und künstlerischer Leiter des Festivals. Denn: israelische Künstlerinnen und Künstler, die ihr Kommen schon zugesagt hatten, waren nach dem Überfall der Hamas für eine längere Zeit gar nicht oder nur schwer erreichbar. Zudem erfuhren sie von den massiven antiisraelischen Protesten auch in Deutschland und überlegten, Konzerte und Touren abzusagen. 

Doch schließlich stand für alle angefragten Künstlerinnen und Künstler fest: Wir kommen! Auch für das Yamma-Ensemble, das am 6. März im Rathaussaal der Stadt Mühlhausen die 32. Jüdisch-Israelischen Kulturtage in Thüringen eröffnen wird und am 7. März noch ein Konzert im Erfurter Zughafen spielt. Die MusikerInnen hatten erst im vergangenen Sommer beim Weltmusik-Festival in Rudolstadt Tausende Besucher begeistert! Das Ensemble kreiert mit historischen Instrumenten eine einzigartige und geheimnisvolle Stimmung, in der die hebräische Sprache in ihrer Vielschichtigkeit einen besonderen Platz genießt. 

Direkt aus Israel folgen auch Jazz-Schlagzeuger und Komponist Yogev Shetrit (14.3. Nordhausen; 16.3. Erfurt) und Singer/Songwriter-Star FLORA (14.3. Gera; 16.3. Suhl; 17.3. Erfurt) der Einladung nach Thüringen. Shetrit stellt u. a. sein von andalusischen Klängen beeinflusstes Album „Way of Tradition“ vor. FLORA (alias Liron Meshulam) ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Musikerinnen Israels und auch international als Solistin mit englischen und hebräischen Liedtexten sowie als Mitglied verschiedener Bands unterwegs.

In erstmaliger Kooperation mit den Thüringer Bachwochen wird das Programm der Kulturtage am 23.3. in Mühlhausen und am 24.3. Nordhausen bereichert. Dort kommt das Das Jüdische Choralbuch Projekt zur Aufführung, eine Sammlung kurzer Vokalkompositionen für Chor mit traditionellen und zeitgenössischen jüdischen Texten in Hebräisch und Deutsch, größtenteils aus der Feder von Avi Albers Ben Chamo, inspiriert auch von Johann Sebastian Bach.

Erstmals kooperieren die Kulturtage in diesem Jahr auch mit dem Erfurter Herbstlese-Verein. Am 14.3. wird Deborah Feldmann im Kultur- und Bildungszentrum der Jüdischen Landesgemeinde aus ihrem gerade erschienenen Buch „Judenfetisch“ lesen. Feldmanns (auch verfilmte) Flucht aus einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde hatte sie weltberühmt gemacht. Zudem ist die Autorin gerade häufiger Gesprächsgast zum aktuellen Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Israel wird auch Thema mehrerer Vorträge mit Michael Panse von der Landeszentrale für politische Bildung sein (12.3. Gera; 13.3. Mühlhausen; 14.3. Nordhausen).

Fans der Buch-Krimireihe „Der Rabbi und der Kommissar“ dürfen sich auf Michel Bergmann freuen, der seinen neuen Roman am 19.3. in Meiningen und am 20.3. in Erfurt vorstellen wird. Wenige Monate nach der Welterbe-Entscheidung für Erfurts historische jüdische Stätten (Alte Synagoge, Mikwe, Steinernes Haus) gehören selbstverständlich auch spezielle Expertinnen-Führungen zum Kulturtage-Programm (12.3., 15.3. und in russicher Sprache am 21.3.).

Stammgast bei den Kulturtagen ist Kantor Asaaf Levitin – in diesem Jahr ist er gemeinsam mit Pianist Naaman Wagner in Gera (9.3.) zu erleben, wo er sehr persönliche Songs vorstellt. 

Levitin verbrachte die erste Hälfte seines Lebens in Israel und lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Deutschland, wo er sich zwar wohl, aber nie zu Hause fühlt. Eingeladen zu den Kulturtagen sind außerdem das aus der Ukraine und Russland stammende Duo Tasiya & Sammy Lukas (13.3. Erfurt; 14.3. Schmalkalden). Beide haben an der Weimarer Musikhochschule studiert und präsentieren zeitgenössische Kompositionen und Bearbeitungen traditioneller Volkslieder, die u.a. als Jazz-Improvisationen zu faszinierenden Klanglandschaften verschmelzen. Als weitere musikalische Höhepunkte der Kulturtage seien noch die Auftritte des Leipziger Synagogalchores (16.3. Gera; 17.3. Meiningen), die Klezmer-Konzerte von Susi Evans & Szilvia Csaranko (9.3. Meiningen; 24.3. Bleicherode) genannt sowie das Konzert des Ensembles Più am 10.3. in Arnstadt. 

Fortgesetzt wird die Talkreihe „Rabbiner im Gespräch“ (Zsolt Balla am 10.3. in Gera; Jasmin Andriani am 13.3. in Meiningen und Alexander Nachama am 17.3. in Nordhausen). In fast allen beteiligten Kommunen finden zudem Rundgänge auf den Spuren ehemaliger jüdischer Bewohner statt, in Erfurt am 13.3. und 20.3. auch barrierefrei.

Für weitere Fragen oder Interviewwünsche melden Sie sich gern. Wir freuen uns, Sie auf der einen oder anderen Veranstaltung der Kulturtage zu sehen und reservieren Ihnen gern Karten. 

Zitat Dorothea Marx, Vorsitzende des Fördervereins jüdisch-israelischer Kultur in Thüringen: „Ich danke allen Kooperationspartnern sehr, die uns auch 2024 finanziell und logistisch unterstützen. Wenn wir gerade jetzt so oft davon sprechen, dass wir mehr Angebote brauchen, die zum Verständnis anderer Kulturen beitragen, dann braucht es dafür ausreichende finanzielle Mittel und offene Türen und Herzen zur Umsetzung. Der Förderverein wird sich dafür weiter stark machen.“

Zitat Professor Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen: „Unser Festival bietet erneut viele Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen. Denn das müssen wir in diesen Zeiten mehr denn je. Wir laden ein, die jüdisch-israelische Kultur in ihrer Vielfalt kennenzulernen und gern auch kritisch nachzufragen. Das Festival steht für Frieden und Toleranz und kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und dem zunehmenden Antisemitismus entgegenzuwirken.“


Johannes Gräßer
Leiter der Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen